Montag, 13. November 2006

Aufgabe 4 :: Clio-online

hp_clioonline
Angebote und Aufbau von Clio-online

Das an der Humboldt-Universität Berlin verankerte Portal Clio-online hat es sich zur Aufgabe gemacht, nicht nur ein zentraler Einstiegspunkt für die Suche nach online verfügbaren, für die Geschichte relevanten Ressourcen zu sein, es bietet darüber hinaus eine Reihe weiterer eigener Services an, die das wissenschaftliche Arbeiten erleichtern und zur Vernetzung der ForscherInnen beitragen.
Gefördert von der nahezu ausschließlich durch staatliche Mittel finanzierten Deutschen Forschungsgemeinschaft eröffnet die Seite in enger Zusammenarbeit mit ihren neun Kooperationspartnern einen Zugang zum fast unübersehbaren Angebot der im Internet publizierten historischen Informationsquellen.

Sechs thematische Hauptstränge strukturieren die Navigation:

Seit 2005 ermöglicht Clio-online die parallele Volltextsuche in 21, zugangsbeschränkungslosen Web-Anbietern historischer Rezensionen, die im Unterpunkt Partner kurz vorgestellt werden und nicht nur fachspezifische Publikationen umfassen (H-Soz-u-Kult, Medieval Review …), sondern auch diverse tagesaktuelle Printmedien (taz, Frankfurter Allgemeine …).

Das Institutionen-Verzeichnis sammelt die Daten der wichtigsten Archive, Bibliotheken, Museen, Verbände und Universitäten, so stehen etwa bis jetzt 644 Archive zur Verfügung - vom Akademischen Seglerverein bis zum Zentralen Ordensarchiv der Franziskanerinnen. Selbst eine Suche nach einem sehr allgemeinen gehaltenen Term liefert jedoch unter Umständen nur wenige Treffer. Wer sich also einen Überblick über die für sein Forschungsthema relevanten Institutionen verschaffen will, wird um händische Durchsicht des Materials nicht umhin kommen.

Um zur Vernetzung der an einer Thematik Arbeitenden beizutragen hat jede ForscherIn die Möglichkeit, vita, Publikationen und Forschungsschwerpunkt an Clio zu senden und damit in die bereits 1070 Einträge umfassende Liste von WissenschafterInnen aufgenommen zu werden.

Die kurzen, und damit an das Medium angepassten Guides sind in drei Unterpunkte geordnete Überblicksartikel, die fast durchgängig unter dem Gesichtspunkt der Online-Recherche:
  • Einführungen ins wissenschaftliche Arbeiten anbieten (Umgang mit Archivalien, Publikationen),
  • und thematische (Technik- Umwelt- Frauen und Geschlechtergeschichte) sowie
  • regionale Einstiegeshilfen zugänglich machen.
Sie beinhalten die wichtigsten Vereine, Bibliographien und Webressourcen zum jeweiligen Gegenstand/Land und stellen damit methodisch die verkürzte Form der beiden clio-Module zur Zeitgeschichte, sowie zum Ersten Weltkrieg dar.

Eine Auflistung diverser – wenn auch deutschlandzentrierter – Stellen-/Praktikumsbörsen, Stipendien, Ausschreibungen für Forschungsaufenthalte, Weiterbildungsangebote und Studienmöglichkeiten findet sich im Menüpunkt Chancen.

Neben den Rezensionen stellt das Webverzeichnis das zweite zentrale und ambitionierteste aller clio-features dar. Mehr als 7000 fachwissenschaftliche Angebote stehen in sechs Unterkategorien zur Verfügung:
  • Forschungsprojekte
  • Institutionen (wobei die Unterschiede bzw. Überschneidungen mit dem gleichnamigen Hauptnavigationspunkt nicht ersichtlich sind)
  • Bibliothekskataloge
  • Materialien (virtuelle Ausstellungen, Publikationen, Bildarchive, Tondokumente, aber auch für HistorikerInnen interessante Software …)
  • Nachschlagewerke (Sammlungen von Zeitschriftentiteln, Spezialwörterbücher…)
  • Portale: Jedes Portal ist mit einer Länderkennung versehen, ein Klick auf die Ressource führt zu einer kurzen Beschreibung und zum weiterführenden Link. Trotz des historischen Schwerpunkts der Seite wurden auch angrenzende Disziplinen berücksichtigt. Wie jede andere von clio zur Verfügung gestellte Liste, sind auch die Portale durchsuchbar – hilfreich wäre die Offenlegung der Beschlagwortung und die Möglichkeit einer thematischen Ordnung. Denn wie beim Institutionenverzeichnis empfiehlt es sich auch hier nicht alleine auf die Suchfunktion zu vertrauen.
Die aktuellsten Aufnahmen in das beständig erweiterte Webverzeichnis erscheinen gleich auf der ersten Seite, Langzeit-user können schnell und einfach am neuesten Stand der Erschließung bleiben.

Wer nicht länger als fünf Minuten der absurden Meinung erliegen will, es handle sich bei der von Clio angebotenen Suche um eine Recherche in allen hier zusammengetragenen weiterführenden Seiten und nicht bloß in ihren Beschreibungen, sollte sich die kurzen, hilfreichen, im Menüpunkt Über Clio zugänglichen Einführungen durchlesen. Denn clio bietet zusätzlich eine Metasuche an, die einen kleinen Schritt hin zum technisch wohl nicht verwirklichbaren, parallelen durchsuchen aller Materialensammlungen darstellt. Im Moment erfasst sie primär 35 weitgestreute Dienste der Kooperationspartner. Die angebotenen Kurzbeschreibungen erleichtern eine erste Orientierung - dennoch ist es nötig, sich erst einmal mit den einzelnen Angeboten bekannt zu machen, um die Option wirklich sinnvoll nutzen zu können.

Obwohl der Zugriff auf die Dienste von Clio-online anonym durchgeführt werden kann, bietet die Seite ein BenutzerInnenkonto an, das es erlaubt, personalisierte Mailinglisten anzulegen, den Clio-Newsletter zu beziehen und sich in das ForscherInnenverzeichnis einzutragen. Wer sich abseits von Impressum und Redaktion weiter über das Projekt informieren will, der/dem stehen eine Dokumentation, Tagungsberichte, Zugriffsstatistiken und die Ergebnisse einer äußerst elaborierten BenutzerInnenbefragung zur Verfügung.

Clio ist in einer englischen Version zugänglich und inkludiert auch internationale Angebote – unübersehbar aber verständlich liegt ihr Schwerpunkt jedoch auf deutschsprachigen und englischen Ressourcen. Seltener findet sich eine italienische Datenbank, eine spanische Quellensammlung oder ein französisches Archiv.

Trotz der erdrückenden Fülle an Information ist es nahezu unmöglich sich auf Clio-online nachhaltig zu verirren. Das an Karteikarten orientierte Ordnungssystem eröffnet den jeweiligen Standpunkt auf den ersten Blick und lässt auch beim Springen zwischen verschiedenen Verzeichnisebenen keine Verwirrung aufkommen. Und das ist gut, denn um zu einem wirklich substantiellen Ergebnis zu kommen, genügt eine einfache Suche in den seiteninternen Beschreibungen der Materialien vermutlich nur in den seltensten Fällen, ein Herumwandern ist – zumindest für Clio-NovizInnen – nötig und wohl auch von den Verantwortlichen gewünscht.
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