Sonntag, 5. November 2006

aufgabe 3 :: checkliste zur homepage-beurteilung

hp_europaquellen1
Analyse der Homepage Europabegriffe und Europavorstellungen im 17. Jahrhundert

Inhaltliche Kriterien: Die Homepage sammelt und analysiert im Zuge der Auseinandersetzung mit den neuzeitlichen Europavorstellungen seit 2001 100 (von insg. 550) in der Österreichischen Nationalbibliothek sowie der Bayrischen Staatsbibliothek befindliche Quellen des 17. Jahrhunderts, deren Titel Europa/europäisch enthalten.
Jede Suche via Kurztitel, Autor, Schlagwort bzw. Jahreszahl führt zu einer Quellenautopsie, die (so vorhanden) eine Biographie des Verfassers, eine Kurzbeschreibung der Quelle sowie eine Textanalyse unter dem Gesichtspunkt des darin propagierten Europabildes zur Verfügung stellt. Die behandelten Quellen sind lokalisierbar (Bibliotheksstandort) und zum Teil als Transkript bzw. als Faksimile vorhanden (Multimedialität).
Gleich auf der Startseite werden die Verantwortlichen aufgeführt, über deren Profil sich auch die institutionelle Einbindung in das Institut für Geschichtswissenschaften der Universität Wien nachvollziehen lässt. Ebenso ist dort die Förderung des Projekts durch die Gerda Henkel Stiftung deutlich ersichtlich, wie auch eine Zugriffsstatistik.

Neben der 5-sprachigen Projektbeschreibung, die - trotz des seit 10 Jahren forcierten Interesses an Europaforschung - auf den Nachholbedarf in der Quellensichtung zu der Thematik hinweist, ist nur ein eigenständiger wissenschaftlicher Text verfügbar, die Seite verweist jedoch intern auf eine weiterführende Publikation des Herausgebers, extern auf eine Reihe von Seiten, deren Thematiken mit ihr in Verbindung stehen, sowie auf eine bibliographische Datenbank zur europäischen Geschichte.
Aus den Texten nicht klar ersichtlich ist die Verbindung zu den drei anderen vorgestellten Webprojekten (1,2,3) zur Geschichte Europas (Handelt es sich um die gleichen MitarbeiterInnen? Sind sie ebenfalls an der Universität Wien verankert? Werden sie ebenfalls von der Henkel Stiftung gefördert?). Auch auf den Status der Quellenaufnahme wird nicht näher eingegangen (Ist das Projekt bereits abgeschlossen – da es 2001 mit zweijähriger Laufzeit begonnen wurde? Stehen alle 100 Autopsien bereits online?)
Einige Seiten, die sich mit der Aufarbeitung der wissenschaftlichen Webressourcen beschäftigen (humbul humanities hub, inute) haben die Europavorstelllungen rezensiert und darauf verlinkt.

BenutzerInnenfreundlichkeit: Die Gliederung des Hauptfensters ist klar fassbar, reduziert und damit übersichtlich. Weniger leicht erschließt sich die Seitenleiste, die externe Verweise und interne Informationen vermischt und damit erst einmal kurz Verwirrung stiftet. Dass die ‚Quellen des 17. Jhs’ wiederum eine Verknüpfung zur Seite herstellen, auf der sich die BesucherIn gerade befindet, erscheint mir logisch ebenfalls nicht stringent. Farben und Schrift sind unaufdringlich und gut lesbar, die Hauptnavigationspunkte (Autoren, Kurztitel etc...) können durch ihre Größe und ihren Abstand jedoch nicht alle auf einmal erfasst werden - eine Layoutentscheidung, die zum etwas klobigen Aussehen des Hauptfensters beiträgt.
[Der Link zur Online-Präsentation der Ausstellung ‚Damals in Europa’ ist nicht mehr verfügbar, die Weiterleitung zu einem Artikel der Mitarbeiter (unter Publikationen) führt lediglich zur Startseite des Instituts für Europäische Regionalfoschungen.]

Abgesehen von den nicht ganz einsichtlich geordneten Links und der Tasache, dass der Datenbankbereich etwas klarer vom Rest abgesetzt hätte sein können, ist das Handling einfach, die Informationen sind kompakt zugänglich, die Seite ist flash- und werbefrei, lädt schnell und ermöglicht es, direkt ein Feedback an die Verantwortlichen zu versenden.

update zum ersten optischen Eindruck – nach der Lektüre des Beitrags von Kollegin Brandstetter: Nachdem ich mich selbst sehr oft dabei ertappe, professionell und ansprechend gestalteten Seiten größere Seriosität zuzugestehen, habe ich die Seite bewusst nicht nach ästhetischen Kriterien beurteilt (abgesehen von ihrer Lesbarkeit) und ihr etwas plumpes Erscheinungsbild mehr als Subversion gegen die Norm begriffen, denn als Ungeschicklichkeit. Trotzdem würde sich eine elegantere Gestaltung mit Sicherheit nicht negativ bei den BesucherInnen auswirken.

aufgabe 2 :: textzusammenfassung und -kritik

Gregor Horstkemper, Studieren mit dem Computer, in: Wolfgang Schmale (Hg), Schreib-Guide Geschichte, 2. Aufl, Wien 2006 (UTB), S. 205-229

Zusammenfassung
Horstkemper teilt seine 24-seitige Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten mit dem Computer in drei Bereiche:
  • Textverarbeitung
  • Management von Datenbanken
  • Internet als Recherche- Publikations- und Kommunikationsmedium
Textverarbeitung: Niemand wird bestreiten, dass gerade Textverarbeitungsprogramme zu einer immensen Erleichterung und Beschleunigung des Arbeitsprozesses geführt haben. Neben der Option Textbausteine beliebig zu verschieben, zu kopieren und zu redigieren, kann nach Stichworten gesucht, das Dokument gegliedert, rechtschreibgeprüft und mit graphischen Elementen versehen werden. Doch gerade die Möglichkeit, den Text einer permanenten Revision unterwerfen zu können, birgt die Gefahr auf methodisches Vorgehen zu verzichten, argumentativ fehlerhafte Arbeiten durch ansprechendes Layout zu kompensieren oder einzelne Informationshappen ohne stringentes Konzept aneinanderzufügen.

Datenbanken: Für eine komplexere Datenverwaltung – die erweiterte Such- Ordnungs- und Kommentierungsfunktionen erfordert – bieten sich Spezialdatenbanken an, etwa das näher vorgestellte Literaturverwaltungs-Programm Citavi, in dem gelesene Bücher nicht nur erfasst, sondern auch beliebig zusammengestellt, mit Notizen, Exzerpten und Grafikdateien versehen werden können. Darüber hinaus können Zeitplaner und Adressverwaltungen helfen, den Arbeitsprozess effizienter zu gestalten. Obwohl Horstkemper darauf hinweist, das Aufwand- Nutzen-Verhältnis immer im Auge zu behalten, plädiert er dennoch dafür, selbst kleinere Datenmengen zu verarbeiten und so für zukünftige Aufgaben zu sichern.

Internet: Da das Internet nicht nur ein Medium der Publikation, sondern auch der Kommunikation ist, verändert es Arbeitsprozesse und führt zu einer zunehmenden Vernetzung des immer aktueller werdenden Informationsangebots. Es fördert kooperatives Arbeiten (Stichwort Wikis) und den Austausch erarbeitenden Wissens (etwa in den Mailinglisten inner- und außeruniversitärer Institutionen). Gleichzeitig stellt sich gerade hier die Frage nach der Zuverlässigkeit und Zitierbarkeit dieser nicht auf fixen Webseiten veröffentlichten Information.
Ohne vorhergehende Qualitätsüberprüfung ist das bedeutende via www recherchierbare Informationsangebot nicht sinnvoll zu nutzen. Wohl den besten Weg, sich Zugang zu seriösen Arbeiten und Quellen zu verschaffen stellen die – partiell im Text vorgestellten - wissenschaftlichen Fachdatenbanken, Nachschlagewerke, online verfügbaren Publikationen und Quellensammlungen dar.

Textkritik
Einen Einführungstext in ein auf den ersten Blick sehr technisches Themenfeld zu schreiben, und dabei eine spannende - vielleicht sogar unerwartete - Herangehensweise zu entwickeln ist wohl eine der schwierigsten Aufgaben überhaupt, und Horstkepmer löst sie nur bedingt. Nahezu sechs Seiten den Vorteilen von Textverarbeitungsprogrammen zu widmen (Stichwort: copy & paste) erscheint mir zu lange - gerade in Anbetracht des Zielpublikums. Die kurzen und präzisen Hinweise zu den Gefahren und (möglichen) Unzulänglichkeiten hätten vermutlich vollends ausgereicht. Die ebenfalls sehr ausholende Vorstellung des Literaturverwaltungsprogrammes citavi ist durch dessen geringeren Bekanntheitsgrad unter Studierenden (und seine unbestreitbaren Vorteile) erklärbar, dennoch müsste auch hier die aufgewendete Zeichenzahl mit der Wichtigkeit der Thematik nicht in direktem Verhältnis stehen. Positiv ist die gut gegliederte Besprechung der Online-Ressourcen, samt der am Ende angeführten links (deren Auswahl jedoch teilweise – besonders bei den Nachschlagewerken – erratisch und unkommentiert wirkt).
Es ist vollkommen legitim in einer Einführung die soziologischen und anthropologischen Aspekte der wissenschaftlichen Internetnutzung nur oberflächlich zu behandeln. Diesen Text jedoch mit zwei Zitaten abzuschließen, die sich eben mit jenen Fragestellungen auseinandersetzen und damit de facto in keinem Bezug zum Hauptteil stehen, lenkt den Blick mehr auf das Fehlende, als dass es (wie vermutlich intendiert) zu weiterführenden Gedanken anregt.
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